Biografien
Stella
Ich komme aus einem Umfeld, in dem viel und oft getrunken wurde. Als kleines Mädchen den Stiefvater zum Essen aus der Kneipe zu holen, war üblich. Ganze Nachmittage in der Kneipe mit den Eltern zu verbringen war auch nicht selten. Das erste eigene Erlebnis mit Alkohol hatte ich dann mit 14 und es war schrecklich. Aber so fängt es ja an, wie wir wissen.
Meine Mutter, die für mich meine erste Bezugsperson war, hat immer Beziehungen zu Männern gehabt, die alle getrunken haben und so hat sich dann auch mein Leben entwickelt. Meine Ehe ist im weitesten Sinne am Alkohol gescheitert und es war für mich ein sehr langer Prozess, mich aus dem Muster Trinken und Beziehung, zu lösen. Bei mir war das alles immer miteinander verbunden. Nachdem ich ein paar übelste Abstürze in meiner Stammkneipe um die Ecke hatte, auf die ich nicht näher eingehen möchte, hab ich endlich den Weg ins Jüdische Krankenhaus gefunden.
Ich hab mich dort nach einigen Wochen entschieden, eine ambulante Therapie zu machen. Meine Selbsthilfegruppe, zu der ich heute noch gehe, hab ich schon vorher kennengelernt. Ich bin sehr dankbar, dass ich sie gefunden habe. Ich kann dort mit Gleichgesinnten sprechen. Auch wenn wir alle unterschiedliche Geschichten haben, haben wir doch alle das gleiche Problem. Was für mich die Selbsthilfegruppe auch noch wichtig macht, ist, dass ich auch anderen meine Hilfe anbieten kann und das hilft mir wiederum dabei zu bleiben. Eben Hilfe durch Selbsthilfe für dich selbst und für andere. Manchmal denke ich, ob ich es auch alleine schaffen könnte, aber Alkohol ist tückisch. Ich hatte auch meine Rückfälle und deswegen weiß ich, dass ich auch nach ca. 5 Jahren noch nicht soweit bin, ohne die Gruppe klar zu kommen.