Biografien
Wolfgang
Im November 1998 ging es nicht mehr weiter.
Ich suchte die Gierkezeile auf und habe bei einer Suchtberatungsstelle Gehör gefunden. Dort bekam ich einen Termin bei einem Therapeuten und zu einer Vorgruppe und später kam ich in die Hauptgruppe mit zwei Therapeuten, nachdem dort ein Platz frei wurde.
Dies ging dann im Februar 1999 richtig los und dauerte etwas mehr als ein Jahr.
Nach vielen Einzel- und Gruppengesprächen stellte sich heraus, dass es für mich gut wäre, wenn ich eine stationäre Therapie über mehrere Wochen machen würde.
Dies sollte aber nicht in Berlin bzw. Brandenburg, sondern weit entfernt stattfinden, um einen größeren Abstand von Allem (Familie, Arbeit und Kollegen) zu haben und einmal nur an mich zu mich zu denken.
Nach mehreren persönlichen Nachfragen bei der Rentenversicherung durch mich und schriftlichen Begründungen der vista bekam ich endlich die Zusage für eine Therapie in Bad Honnef, die ich im April 2000 begann.
Dort angekommen musste ich als erstes einen Alkoholtest machen. Anschließend musste ich mich in einer Kleingruppe von 6 Personen vorstellen. 3 Tage später kam dann die Großgruppe mit über 100 Personen dran. Auch hier musste ich mich vorstellen und Fragen aus der Gruppe beantworten.
Die ersten Wochen gingen vorüber und ich habe mich um eine Verlängerung bemüht, da ich mich nach 8 Wochen noch nicht genügend gefestigt fand.
Durch Theateraufführungen( die einzelnen Gruppen machten das selbständig ), durch Sport, Yoga, Tonarbeiten, Malen und Gesellschaftsspiele, war der Tag ausgefüllt. Wichtig für mich waren auch Entspannungsübungen, sowie Einzelgespräche mit Therapeuten und einem Pfarrer. Hier habe ich zu mir selbst gefunden und habe auch Tränen zugelassen.
Mein Ungeheuer mit den drei Köpfen, dass ich in dieser Zeit bei den Ton-Arbeiten hergestellt habe, ist mir ein Wegweiser. Die Flasche bzw. andere Drogen lasse ich nicht mehr an mich heran.
Der Glaube daran macht mich stark.
Ich besuche regelmäßig Gruppen und seit 2013 leite ich die Donnerstagsgruppe in der Landesstelle Berlin für Suchtfragen e.V..